Jeden Morgen das gleiche: Auf die Waage steigen und hoffen, dass die Zahl niedriger ist als gestern. Und wenn nicht, gerätst du in einen unguten Zustand aus Scham, Schuld und womöglich Angst. Auf jeden Fall bist du niedergeschlagen.
Die ständige Fixierung auf die Waage kann dich blockieren und dein Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Wahrscheinlich bist du unzufrieden mit deiner Figur und möchtest Gewicht verlieren. Natürlich erscheint es dann logisch, dein Gewicht regelmäßig zu kontrollieren.
Doch es ist möglich, deinen Weg weiter ohne Waage zu gehen.
Das Abnehmen ohne Waage ermöglicht dir, auf deinen Körper zu hören und ihm das zu geben, was er wirklich benötigt, ohne dich von einer Zahl verunsichern oder gar bestimmen zu lassen.
In den folgenden Zeilen zeige ich dir, welche Gedanken dich hindern können, wenn du mit dem Gedanken spielst, dich von deiner Waage zu trennen. Zu jedem Gedanken gebe ich dir konkrete Lösungsansätze an die Hand, wie du damit umgehen kannst.
Wie dir dieser Artikel am besten weiterhilft:
Zunächst speicher ihn dir in deiner Leseliste ab, damit du immer wieder schnell darauf zugreifen kannst. Als berufstätige Mutter weiß ich, wie es sich anfühlt, weder Zeit noch Lust auf langes Lesen zu haben, wenn man einfach schnell einen Tipp will…
Deshalb hier die Blitzanleitung für Eilige:
- Sieh dir das Inhaltsverzeichnis an und pick dir eine Aussage heraus, die dich intuitiv jetzt am meisten auf anspricht.
- Lies dir den kurzen Abschnitt dann in Ruhe durch.
- Nimm den allerwichtigsten Impuls für dich mit.
- Starte noch heute mit dem kleinstmöglichen Schritt, diesen Impuls umzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
Toggle„Bis zum Urlaub will ich 10, besser 15 Kg abnehmen!“
Die starre Fixierung auf ein bestimmtes Ergebnis macht dir das Leben schwer. Zweifel an dir selbst und negative Gedanken nehmen spätestens dann überhand, wenn du nach kurzer Zeit merkst, dass dein Plan nicht aufgeht. Deine Enttäuschung steigt und die Motivation, an deiner gewünschten Veränderung dranzubleiben, sinkt rapide in den Keller. Vor allem, wenn die Waage mehr Gewicht anzeigt, als du erwartest.
Aber das muss so nicht weitergehen.
Was du ohne Waage jetzt anders machen kannst:
Beginne damit, dich von der Vorstellung einer festen Zahl und einem Enddatum für das Erreichen deiner Wunschfigur zu lösen. Das funktioniert, indem du dir überlegst, wie du dich in Bezug auf deinen Körper fühlen möchtest.
Wenn du darüber Klarheit hast, überlegst du dir, was du jetzt schon tun könntest, um genau diesem Gefühl näherzukommen.
Beispiel: Vielleicht möchtest du dich in deinem Sommerurlaub in einer bestimmten Kleidung wohl und schön fühlen. Das hältst du jedoch mit deiner jetzigen Figur für unmöglich.
Hier lohnt es sich, dass du dir Gedanken darüber machst, ob es schon jetzt Kleidung gibt, in der du dich von Innen heraus wohlfühlst. Trage mehr von dieser Art Kleidung, unabhängig davon, wie andere deinen Stil bewerten. Du musst weder auf figurbetonte Shirts verzichten, noch bist du gezwungen, kurze Hosen oder einen Bikini zu tragen, wenn du dich darin nicht wohlfühlst.
Achte darauf, dass du bei der Auswahl deiner Kleidung keine Kompromisse mehr machst. Du trägst das, was dir gefällt und worin du dich jetzt wohlfühlst.
Dies ist der erste wichtige Schritt, um ohne Waage abnehmen zu können. Du machst deinen Wert und dein Körpergefühl nicht mehr von einer Zahl abhängig, sondern stärkst dein Körperbewusstsein von Innen heraus und richtest dein Bewusstsein darauf, wie du dich fühlst.
„Ich verliere die Kontrolle, ohne meine Waage!“
Das Bedürfnis, ständig dein Gewicht zu kontrollieren, kann zu einem Zwang werden, der dein Leben bestimmt. Ich selbst steckte viele Jahre in diesem Zwang fest, besessen von der Zahl auf der Waage.
Doch was steckt hinter dem Bedürfnis, die Kontrolle über den Körper zu behalten?
Persönliche Geschichte: Bei mir war es die Angst vor Ablehnung und das Gefühl, nicht richtig zu sein. In meiner frühen Kindheit setzte sich in meinem Unterbewusstsein eine giftige Überzeugung fest, nur dann Liebe und Anerkennung erhalten zu können, wenn ich schlank bin.
Weil ich mich im Laufe meines Heranwachsens in dieser Überzeugung wieder und wieder von außen bestätigt sah, koppelte ich mein Selbstwertgefühl in gefährlichem Ausmaß an meiner Figur.
Ich hatte das Gefühl, über meine Figur Anerkennung und Liebe zu bekommen, kurz gesagt mein emotionales Überleben steuern zu können. Dies führte beim Blick auf das Gewicht auf der Waage zu einem Gefühl der euphorisierenden Macht oder, wenn die Zahl nicht meinen Erwartungen entsprach, von starker Ohnmacht.
Unser Handeln wird durch vergangene Erfahrungen beeinflusst. Dabei sind diese Erfahrungen bei jedem Menschen sehr individuell.
Bei dir kann es natürlich ganz anders sein. Jedoch lohnt es sich, dass du dich damit auseinandersetzt, welches Bedürfnis die Waage aktuell wirklich befriedigt. Wenn du die Waage nutzt, um ein Gefühl von Kontrolle zu erlangen, dann nehme dir einen Moment Zeit und frage dich, was genau du kontrollieren möchtest und welche Ängste dahinterstecken.
Wie du auch ohne Waage die Kontrolle behalten kannst:
Ein wichtiger Schritt ist es, dem negativen Gedanken entgegenzuwirken, „dass du die Kontrolle verlierst, wenn du dich nicht mehr wiegst.“ Denn dieser Gedanke allein führt dich in deinen Kontrollverlust. Vielleicht ist dir bisher nicht bewusst, welche Macht deine eigenen Gedanken über dein Leben haben. Deine eigenen Gedanken wirken wie Antennen und lenken deine Wahrnehmung.
In Bezug auf das Bedürfnis, die Kontrolle zu behalten, kann dir eine neue Sichtweise und eine praktische Übung helfen.
Deine neue Sichtweise:
Was dir helfen kann, ist ein liebevolle und sanfte Einstellung zu deinem Kontrollbedürfnis.
Betrachte es nicht als etwas Negatives oder Einschränkendes, sondern als dein derzeitiges bestes Mittel, um für dich zu sorgen. Mache dir dann bewusst, dass aus deinem Kontrollbedürfnis ein Streben nach Selbstfürsorge und Selbstbestimmung werden kann.
Worte Reframing als praktische Übung:
Gewöhne dir an, das Wort „Kontrolle“ in deinen Gedanken und in der Sprache durch Wörter wie „steuern“ oder „regulieren“ zu ersetzen.
Diese Wörter sind bei den meisten im Unterbewusstsein unbelastet und lösen keinen Stress aus.
Ersetze auch unbedingt das Wort „müssen“ durch „wollen“ und „Gewicht“ durch „Körpergefühl.“
Anstatt zu denken und zu sagen „Ich muss meinen Körper kontrollieren, deshalb wiege ich mich.“ denkst und sagst du jetzt „Ich möchte mein Körpergefühl steuern, deshalb sorge ich für mich.“
Probiere es direkt mal aus. Sage erst laut den ersten Satz und dann den anderen. Spüre den Unterschied.
Wahnsinn, oder?
Beim Wort-Reframing geht es darum, die Bedeutung eines Wortes zu verändern oder zu verfeinern, um eine positivere und sanftere Sichtweise zu fördern, die sich besser anfühlt. Gedachte und gesprochene Worte wirken sich stark auf deine Gefühlszustände aus.
„Ich habe Angst davor, zuzunehmen.“
Hinter der Angst zuzunehmen kann ebenfalls ein tieferes Bedürfnis stehen. Wenn du deinen Wert als Mensch von deiner äußeren Erscheinung abhängig machst, und glaubst, bestimmten Normen oder Erwartungen entsprechen zu müssen, dann ist es verständlich, dass der Gedanke zuzunehmen in dir Angst auslöst.
In deinen Augen bist du mit mehr Körperfett weniger Wert.
Ich verspreche dir, dass dies nicht der Fall ist. Auch hier handelt es sich um eine (kindliche) Überzeugung in dir, die du langfristig verändern kannst.
Wie du jetzt dein Selbstwertgefühl steigern kannst, ohne weiter auf die Waage steigen zu müssen:
1. Zunächst mache dir bewusst, was dein Körpergewicht über deinen Wert aussagt:
Gar nichts. Dein Gewicht hat nichts mit deinem Wert als Mensch zu tun. Punkt.
Was sagt dein Gewicht über deinen Körper aus?
Wie dein Körper beschaffen ist. Jeder Körper ist anders beschaffen.
Welchen Aufschluss gibt dein Gewicht über deine Verhaltensweisen?
Keinen wirklichen. Denn, dass du deiner Meinung nach mehr Körperfett als nötig an dir hast, spürst du selbst, dafür benötigst du keine Waage.
Und mehr Körperfett als dir lieb ist, gibt dir Aufschluss darüber, wie dein Körper vielleicht über viele Jahre tapfer dafür gesorgt hat, dass du ihm an Nahrung zu viel gegeben hast zu kompensieren.
2. Mache dir ein für alle Mal klar, dass Gewichtsschwankungen normal sind
Du kannst sie weder kontrollieren noch wäre dies erforderlich. Wenn du erst mal einen langfristigen Weg eingeschlagen hast, der dir hilft, Körperfett loszulassen, dann wirst du das spüren. Auch ohne Waage.
Die natürlichen Schwankungen merkst du daran, dass sie eben nicht dafür sorgen, dass du neue Hosen benötigst. Sie können sehr wohl dafür sorgen, dass du dich mal einige Tage unwohler in einer Jeans fühlst. Aber sie haben keinen entscheidenden Einfluss auf deine Figur.
3. Um deine Angst vor einer Zunahme zu beruhigen, übe dich darin, den Fokus auf deine Gefühle zu lenken.
Frage dich nicht mehr, ob du gut aussiehst. Spüre, ob du dich gut fühlst. Sei ehrlich zu dir, ob du dich ausgeschlafen und kraftvoll fühlst. Fühle in deinem Bauch, ob du dich satt und gut versorgt fühlst.
Horche in dein Herz, ob deine aktuellen Beziehungen und die Dinge, womit du deine Zeit täglich verbringst, sich noch richtig anfühlen.
Über diese Reflexion findest du die Schrauben, an denen du in deinem Alltag stellen kannst und lenkst deinen Fokus auf Dinge, die du aktiv beeinflussen kannst.
Regelmäßige ehrliche Reflexion hilft dir, Selbstfürsorge zu betreiben und so Selbstwert und Vertrauen aufzubauen.
Wenn du also Ängste vor Gewichtszunahme verspürst, erinnere dich daran, dass du nicht allein bist. Viele von uns kämpfen mit denselben Gefühlen.
Aber ich versichere dir, dass es möglich ist, diese Ängste zu überwinden und ein gesundes, glückliches Leben, ohne ständige Sorgen um dein Gewicht zu, führen. Alles, was du benötigst, ist ein wenig Vertrauen in dich selbst und die Bereitschaft, auf deinen Körper zu hören. Du schaffst das, glaub mir.
An dieser Stelle ist es Zeit dich darauf hinzuweisen, dir bitte unbedingt Unterstützung von einem Therapeuten zu holen, wenn du das Gefühl hast, dass deine Ängste die Oberhand über deinen Alltag gewonnen haben. Dieser schwere Schritt lohnt sich, das sage ich dir von Betroffene zu Betroffene.
„Ich spüre immer zu spät, dass ich zugenommen habe.”
Häufig liegt das Problem weniger darin, dass du die Veränderung deines Körpers nicht wahrnimmst, sondern du dich im Alltag mehr oder weniger unbewusst davon ablenkst. Subtil schwingt die Gewissheit jedoch mit, was die Angst vor der Zunahme weiter verstärken kann.
Zusätzlich werden wieder Scham und Schuldgefühle ausgelöst. Dass du nicht handelst und aktiv gegensteuerst, kann daran liegen, dass du nicht weißt, wie genau du gegensteuern kannst. Denn mit Diäten und Kompensation bist du wahrscheinlich mehrfach gescheitert.
Und es kann sein, dass du dich selbst mit deinen Bedürfnissen als nicht wertvoll und wichtig genug ansiehst, um dich täglich um dich zu kümmern, abseits vom Blick auf die Waage.
Wir stellen uns neben sämtlichen Verpflichtungen im Alltag oft an die letzte Stelle. Und am Ende des Tages ist dann keine Energie mehr für uns selbst übrig.
So stärkst du dein Bewusstsein für unerfüllte Bedürfnisse, die eine Gewichtszunahme begünstigen
Reflexion statt Kompensation – Wenn du dir sicher sein kannst, dass es zu einer echten Zunahme gekommen ist, dann solltest du auf gar keinen Fall im ersten Schritt an deinem Essverhalten schrauben. Tu das nicht. Stattdessen führt der Weg immer zuerst nach Innen.
Das ist eine so wichtige Botschaft, dass ich sie für dich direkt wiederholen möchte:
Kompensiere bitte nicht mehr über deine Ernährung. Dies ist ein sehr oberflächlicher Ansatz, der dir weder etwas bringt, noch dabei hilft abzunehmen. Dein Körper benötigt jeden Tag regelmäßig Energie in Form von Nahrung.
Nimm dir unbedingt regelmäßig Zeit, um die Verantwortung für dich, dein Handeln und dein Wohlbefinden zu übernehmen. Sei sehr ehrlich mit dir und überlege dir genau, woran es dir aktuell fehlt und was du benötigst.
Ungünstige Ernährungsgewohnheiten sind nicht selten ein Symptom für unerfüllte Bedürfnisse, aber auch mangelndem Wissen und fehlgeleitete Überzeugungen.
„Ich mag meinen Körper einfach nicht.“
Weißt du, ich kann dich so gut verstehen, denn auch ich mochte meinen Körper viele Jahre nicht und habe seine Form abgelehnt. Bis heute ist es so, dass ich wenig davon halte, dass du dir etwas schönzureden versuchst, was du einfach nicht so empfindest.
Du musst deinen Körper nicht über Nacht schön finden. Selbstannahme ist ein Prozess deiner persönlichen Weiterentwicklung. Dein Leidensdruck in Bezug auf deinen Körper bietet dir eine wertvolle Chance, genau diesen Prozess jetzt zu beginnen.
Und trotzdem ist es ein wichtiger Schritt, dass du dich selbst und deinen Körper so wie er jetzt ist, annimmst und wertschätzt, für das, was er täglich für dich leistet. So fällt es dir leichter, dich auf deine gewünschte Veränderung auszurichten und gibst so deinem Körper die Chance, dir dorthin zu folgen.
Wie du jetzt ohne Waage die Annahme deines Körpers fördern kannst:
Es hilft dir, dich von der Identifikation mit deinem Körper zu lösen.
Dein Weg in die Veränderung vollzieht sich auf sehr liebevolle Weise darüber, dass du dich jetzt so annimmst, wie du bist und dir bewusst machst, welche Gedanken, Gewohnheiten und Umstände deinen Körper veranlasst haben, sich so zu entwickeln.
Du benötigst diesen Schritt, um herauszufinden, an welchen Schrauben du stellen musst. Und dieser Schritt geht leichter in Annahme und Achtsamkeit, als in Scham, Druck und Selbstverurteilung.
Der Weg geht immer über dein Inneres nach Außen. Niemals umgekehrt.
Praktische Übung: Mache dir bewusst, wofür der Körper wirklich da ist. Diese Übung nimmt dir den Druck, schön und perfekt aussehen zu müssen und lenkt deinen Fokus nach Innen.
Eine Denkweise, welche dich dabei sehr unterstützt, ist die Erkenntnis, dass es nicht deine Aufgabe ist, irgendwie auszusehen.
Beispiel:
- Deine Beine helfen dir, dich fortzubewegen und zu tanzen. Es ist nicht ihre Aufgabe, glatt und makellos auszusehen.
- Deine Brüste sind dafür da, um zu ernähren und sinnliche Erfahrungen zu machen. Es ist nicht ihre Aufgabe dabei auszusehen, wie es fehlgeleiteten Vorstellungen und fremden Fantasien entspricht.
- Deine Arme helfen dir zu tragen, zu fühlen und zu trösten. Es ist nicht ihre Aufgabe dabei frei von Fett und starr zu sein.
Vielleicht denkst du jetzt, dass diese Übung nichts bringen wird. Deshalb bitte ich dich, diese Übung auszuprobieren und zu erfahren. Am besten kannst du das tun, indem du dir schriftlich die echten Aufgaben deiner Körperregionen notierst.
Wenn du später offen dafür bist, kannst du den Effekt noch verstärken, in dem du dich dafür nackt vor ein Spiegel stellst. Aber dies muss nicht im ersten Schritt passieren. Ich weiß, dass dieser Schritt extrem schwerfällt, wenn du noch in einer tiefen Ablehnung deines Körpers steckst.
Überfordere dich deshalb nicht. Alles darf sein, wenn die Zeit dafür da ist.
Bis dahin möchte ich dir die folgenden Sätze mitgeben:
Deine einzige Aufgabe ist es, dein Leben wirklich zu leben und Erfahrungen zu machen. Dein Körper ermöglicht dir diese Erfahrungen. Das Einzige, was wirklich zählt, ist deine Ausstrahlung. Und Ausstrahlung kommt von Innen.
„Andere sind so viel schöner, schlanker und disziplinierter als ich.“
Jeder Mensch ist einzigartig. Und auch, wenn wir uns von Körperbau und den grundsätzlichen Funktionen sehr ähneln, so sind wir doch individuell. Das macht unser Leben vielfältig und interessant.
Es wird immer Menschen geben, die du schön findest und welche, die du weniger magst. Und genauso gibt es immer Menschen, die dich mögen und welche, die weniger mit deiner Ausstrahlung im Einklang sind. Total normal.
Deshalb gibt es keinen Grund, dass du dich verunsichern lässt, versuchst, irgendwem zu gefallen oder dich für jemanden zu verändern. Alles, was du nicht allein für dich und aus dir selbst heraus tust, bist du nicht und macht dich weniger authentisch.
Ein Grund, warum wir vergleichen und versuchen, möglichst vielen oder schlimmer jedem zu gefallen, ist die Angst vor Bewertung und Ablehnung.
Der folgende Tipp hilft dir dabei, dich nicht mehr mit anderen zu vergleichen und weniger zu bewerten:
Gewöhne dir an, im Alltag mehr auf deine Gedanken zu achten. Der Gang durch den Supermarkt eignet sich wunderbar. Achte darauf, welche Gedanken aufkommen, wenn dir andere Menschen auffallen.
Beziehe diese Gedanken dann auf dich, um zu erkennen, was dein Vergleich oder deine Bewertung mit dir selbst zu tun haben.
Beispiel:
Du siehst eine Frau in kurzen Hosen, deren Beine mit Orangenhaut geziert sind und denkst: „Das sieht furchtbar aus. Wie kann sie so hinausgehen? Das würde ich nie machen. Kurze Hosen kann man tragen, wenn man schöne, glatte Beine hat.“
Beobachte diesen Gedanken zunächst und greife ihn in einer ruhigen Minute für eine Reflexion auf.
Hier habe ich dir ein paar Hinweise zusammengestellt, wie deine Bewertungen von anderen mit dir selbst im Zusammenhang stehen:
- Weil du selbst solche negativen Bewertungen anderer vornimmst, fühlst du dich minderwertig, besonders wenn es um das Körpergewicht geht. Es sind deine eigenen Gedanken, die dies in dir auslösen.
- Anhand deiner Gedanken erkennst du, dass deine Gedanken in Wirklichkeit nichts mit der anderen Frau zu tun haben, sondern nur ein Spiegel deiner Gefühle und Unsicherheiten sind. Du lehnst dich selbst ab, deshalb lehnst du auch andere ab. Auch wenn das jetzt für dich noch schwerer vorstellbar ist, die Gedanken und Gefühle, die durch andere Menschen in dir ausgelöst werden, sind für dich eine riesige Chance, dich genau diesem Thema IN DIR zu widmen.
- Kehre deine Gedanken nun in etwas Positives um. Du könntest etwa denken: „Sehr gut, dass es Frauen gibt, die sich nicht um Äußerlichkeiten scheren. Durch solche Frauen werden verschiedene Körperformen zur Normalität. Sie sieht zufrieden aus. Diesen Mut kann ich selbst im Moment bisher noch nicht aufbringen. Aber ich fühle mich sehr inspiriert.“
Je öfter du deine Gedanken in Bezug auf andere bewusst reflektierst, desto besser wirst du darin, schneller wahrzunehmen, wenn du in Bewertungen oder Vergleichen feststeckst.
Alles hat seinen Ursprung in dir. Dies zu erkennen, ist nicht leicht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
„Ich möchte gerne einen Vorher-Nachher-Vergleich.“
Es ist eine gute Idee, deine neue Version mit früheren Versionen zu vergleichen. Das ist übrigens der einzige Vergleich, der sich wirklich lohnt. Es lohnt sich, die Zeitspanne weiter zu fassen und seltener die Ergebnisse zu überprüfen. Ob deine Maßnahmen greifen, wirst du zunächst innerlich spüren. Im Außen zeigt sich Veränderung erst später.
So kannst du ab sofort deine Veränderung ohne Waage messen:
1. Fotos machen
Mache einmal im Monat ein Foto von dir. Stelle dich dazu immer an den gleichen Ort und trage dieselbe Kleidung. So kannst du deine äußerliche Veränderung noch besser wahrnehmen.
Lege den Fokus dabei hauptsächlich auf deine Ausstrahlung. Achte darauf, wie sich deine Ausstrahlung von Monat zu Monat verstärkt.
Lege dir auf deinem Handy ein Album an, wo du deine Lieblingsfotos ablegst. So kannst du deinen bisherigen Weg beim Abnehmen und deine Erfolge noch besser verfolgen.
Wichtig ist, dass du dir angewöhnst, diese Bilder ohne Filter aufzunehmen. So stärkst du dein Bewusstsein für deine natürliche Schönheit und Einzigartigkeit.
Fokussiere dich nicht nur auf deine äußerliche Veränderung. Betrachte jedes Foto als einen Meilenstein deiner Reise, die dich mehr zu dir selbst werden lässt. Lerne, auch die Erfahrungen wertzuschätzen, die du auf deinem bisherigen Weg gemacht hast.
Auch, wenn sie ganz bestimmt nicht immer angenehm waren.
2. Maßband
Beim Erfassen deiner Körpermaße darfst du ebenfalls achtsam dafür bleiben, dass es sich um eine Messung im Außen handelt. Führe die Messung höchstens einmal im Quartal durch. So wirst du Veränderungen sicher erkennen und dein Erfolgserlebnis sicherstellen.
Du benötigst diese Maßnahme jedoch nicht.
Mein eigener Weg sah so aus, dass ich zuerst meine Waage entsorgte und gelegentlich weiterhin meine Körpermaße nahm. Später spürte ich, dass auch dies nur dazu diente, mein Kontrollbedürfnis zu befriedigen.
Auch wenn das Erfassen der Maße eine sanftere Messmethode als die Waage darstellt, trägt sie jedoch nicht dazu bei, deinen Fokus nach Innen zu lenken.
Eines Tages entsorgte ich dann auch mein Maßband. Es war für mich die richtige Entscheidung.
Gehe du deinen Weg und spüre, was sich für dich beim Abnehmen richtig anfühlt.
3. Regelmäßig achtsam den Sitz der Kleidung spüren
Anhand deiner Kleidung wirst du die Veränderungen deines Körpers ganz von allein spüren. Bitte fange jedoch nicht an, deshalb in regelmäßigen Abständen Kleidung in einer Größe anzuprobieren, die nicht (mehr) zu deinem Körper passt. Diese wäre wieder nur eine weitere Form der Kontrolle, ähnlich wie das Erfassen deiner Körpermaße.
Kleidung kaufen, die weder zu eng noch zu weit sitzt, kann besonders hilfreich sein für diejenigen, deren Gewicht dazu neigt zu schwanken.
Ist sie zu weit, fällt es dir schwer, rechtzeitige Veränderungen zu spüren. Ist sie zu eng, bleibst du in der Selbstbestätigung stecken, zu dick zu sein.
Ich plaudere jetzt mal ein wenig aus dem eigenen Nähkästchen …
Ich habe etliche Jeans in zwei Größen im Schrank. Aus dem einfachen Grund, dass ich bei manchen Modellen eher eine Größe dazwischen benötige. Also entweder M + oder L -, vor allem wenn mein Gewicht schwankt.
So etwas gibt es vielleicht schon, aber halt nicht bei den Hosen, die ich am liebsten trage.
Daher habe ich auch noch ein paar geliebte Jeans in L, die ich gelegentlich trage, wenn mir vom Körpergefühl her danach ist.
Damit unterstütze ich meine Selbstbestimmung und mache mich noch unabhängiger von Zahlen und Größen.
„Ich weiß nicht, wie ich es endlich schaffen kann, beim Abnehmen dranzubleiben.“
Eine der sanftesten und nachhaltigsten Wege abzunehmen, ist meiner Erfahrung nach die intuitive Ernährung.
Auf meinem langen Weg bis hierhin waren die Kombination aus dem Vertrauen in meine Körpersignale gepaart mit Wissen aus dem Bereich Ernährungsphysiologie und Lebensmittel meine persönlichen Schlüssel zu mehr Lebensqualität und Zufriedenheit.
Denn angenommen du bist eines Tages so weit, dass du erkennst, dass du körperlichen Hunger nach etwas Fettigem hast, dann heißt das nicht unbedingt, dass du automatisch und intuitiv zu dem „richtigen“ Lebensmittel greifst, welches deinen Körper in diesem Moment wirklich genau das geben würde, was er benötigt.
Ich esse weiterhin Süßigkeiten, Pommes und Döner, weil ich mir nichts verbiete und dieses Essen mir gelegentlich guttut. Aber auch viel frisches Obst und Gemüse, Haferflocken, Avocado, Vollkornbrot, Nüsse und Buttermilch stehen täglich oder wöchentlich auf dem Tisch.
Durch das Wissen, dass jedes Lebensmittel, sprich sämtliche Nährstoffe nicht nur eine körperliche Berechtigung, sondern auch einen Platz in der täglichen Ernährung haben dürfen und sollten, habe ich an innerer Sicherheit gewonnen.
Ich konnte endlich sämtliche Zweifel, Diät-Teufelskreise, Angst und Frust loslassen.
Die intuitive Ernährung ist weder eine versteckte Diät noch ist sie eine vorübergehende Ernährungsform.
Sie ist viel mehr eine Lebenseinstellung, die sich immer weiterentwickelt und perfekt in den Alltag integrieren lässt.
Ich kann dir sehr ans Herz legen, dich näher mit den Ansätzen der intuitiven Ernährung zu beschäftigen. Intuitive Ernährung ist sanft, wohlwollend und ein ausgezeichneter Weg, mit dir selbst wieder mehr in Verbindung zu kommen.
Die Verbindung zu dir SELBST ist ein wichtiges Fundament für Selbstvertrauen und deine Selbstwertschätzung.
Fazit – Abnehmen funktioniert langfristig besser ohne Waage
Wenn es dein tiefer Wunsch ist schlanker zu werden und du schon unzählige Male gescheitert bist, dann gebe trotzdem nicht auf.
Gehe einen Weg, der dein Gewicht von innen heraus sanft und langsam reduziert.
Mache dich nicht mehr von Zahlen abhängig, sondern konzentriere dich auf dein Körpergefühl.
So wirst du mehr und mehr erkennen, dass du deinem Körper vertrauen kannst, seine Signale immer besser verstehen und damit die Verbindung zu dir selbst stärken.